Am 17. Mai 1944, heute vor 80 Jahren, starb Milena Jesenská im KZ Ravensbrück an den Folgen einer Nierenoperation.

Das Leben der Milena Jesenská ist in der interessierten Öffentlichkeit insbesondere als das der Freundin, Geliebten und Übersetzerin von Franz Kafka bekannt und damit wird sie leider zu oft und zu Unrecht auf einen kleinen Teil ihres bewegten Lebens reduziert.

Milena Jesenska wurde am 10. August 1896 als einzige Tochter des Ehepaares Jan und Milena Jesensky in Prag geboren. Sie besuchte das – europaweite einzigartige und erste – Mädchengymnasium „Minerva“, welche junge Frauen auf ein Studium vorbereiten sollte. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter 1913 wurde sie aus der Bahn geworfen, machte Experimente mit Drogen, stahl, rebellierte gegen ihren Vater und verkehrte in den Kaffeehäuser Prags, in denen sie Kontakt zu diversen Künstler, Literaten und Intellektuellen fand, unter anderem auch ihren späteren Ehemann Ernst Polak. Ihr Vater lässt sie zwischenzeitlich in eine psychiatrische Klinik weg sperren und aufgrund ihrer wiederholten Diebstähle kam sie auch in Gefängnis.

Im Jahr 1919 lernte sie Franz Kafka in Prag kennen und sie wird die frühen Werke Kafkas als erste Übersetzerin ins Tschechische übersetzen. Die Jahre 1920 bis 1923 umspannen einen intensiven Briefwechsel zwischen den beiden, von dem leider nur die Briefe Kafkas an Milena erhalten sind.

Milena Jesenská verkehrte in der Prager Avantgarde, schrieb für linke Zeitungen, war kurz Mitglied in der kommunistischen Partei, lebte die größte Zeit ihres Lebens am Rande des Existenzminimums, setzte sich immer engagiert für verfolgte Kommunisten und Juden ein und wurde schließlich am 11. November 1939 von der Gestapo verhaftet und anschließend im KZ Ravensbrück unter Schutzhaft gestellt. Sie verließ dieses KZ nicht mehr, sondern starb dort am 17. Mai 1944.

Alois Prinz hat in der Biographie „Sie ist ein lebendiges Feuer“ dieser aufrechten und beeindruckenden Frau, die auch im KZ noch Widerstand leistete, eine angemessene Würdigung gegeben. Milena Jesenská hat an verschiedenen Stellen die Angst geäußert, vergessen zu werden. Dies soll nicht geschehen!