Bauer, Felice (18.11.1887 – 15.10.1960): Verlobte
Felice Bauer lernte Franz Kafka am 13. August 1912 bei der Familie Brod kennen und es entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, die insbesondere durch die Briefe und Postkarten von Kafka – insgesamt über 500 Stück – dokumentiert sind. Franz Kafka und Felice Bauer sind zweimal miteinander verlobt, jedoch werden beide Verlobungen wieder aufgehoben. Die Beziehung zu Felice Bauer durchzieht das Werk Kafkas an zahlreichen Stellen, insbesondere in „Der Process“ und „Das Urteil“.
Felice Bauer stammte aus einer Familie in Oberschlesien mit der sie 1899 als zwölfjährige nach Berlin übersiedelte. Obwohl sie kein Abitur und lediglich eine Ausbildung als Stenotypistin hatte, machte sie beruflich Karriere in der Carl Lindström A.G. und hatte im Jahr 1912 eine leitende Position mit Prokura. Damit war sie nicht nur beruflich erfolgreicher als Kafka sondern auch für die damaligen Verhältnisse eine außergewöhnlich erfolgreiche Frau. Felice Bauer heiratete 1919 Moritz Marassse, emigrierte 1936 in die USA und starb 1960 in eher einfachen Verhältnissen. In Ihrer Emigration hatte die Familie fast ihr gesamtes Vermögen verloren, so dass sich Felice Bauer gezwungen sah, die Briefe Kafkas in den fünfziger Jahren an einen privaten Sammler zu verkaufen.
Baum, Oskar (21.01.1883 – 01.03.1941): Freund
Franz Kafka lernte den blinden Schriftsteller und Klavierlehrer Oskar Baum 1904 durch Max Brod kennen und blieb sein Leben lang in Freundschaft mit ihm verbunden. Der Freundeskreis Max Brod, Felix Weltsch, Franz Kafka und Oskar Baum – später von Brod als der „Prager Kreis“ bezeichnet traf sich oft im Haushalt von Oskar Baum, der als erster von den vieren heiratete und einen eigenen Hausstand gründete. Oskar Baum schrieb Erzählungen und Romane, die das Blindsein thematisierten und heute leider kaum mehr zu finden sind.
Brod, Max (27.05.1884 – 20.12.1968): Freund und Nachlassverwalter
Ohne Max Brod gäbe es keinen Kafka, wie wir ihn heute kennen, denn als lebenslanger engster Freund von Franz Kafka, war er ihm die wichtigste psychische Stütze und außerdem hat er Kafkas Nachlass nicht, wie von Kafka gewünscht, vernichtet, sondern gesammelt und die erste Kafka-Gesamtausgabe ab 1935 herausgegeben. Auch wenn die einseitig religiöse Deutung von Kafkas Werken durch Max Brod heute kaum mehr Resonanz findet und seine Texteingriffe und Streichungen in den ersten Kafka-Ausgaben kritikwürdig sind, so bleibt festzuhalten, dass es Brods Verdienst ist, dass Kafkas Werk der Nachwelt erhalten geblieben ist. Auch schon zu Lebzeiten von Franz Kafka war es Max Brod, der seinen Freund zum Schreiben und Publizieren drängte.
Max Brod hat selber zahlreiche literarische Werke verfasst, war Musiker und Dramaturg und förderte zahlreiche Schriftsteller aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ebenso wie Kafka war auch Brod Jurist und musste bis 1924 seinen Lebensunterhalt als Angestellter bei der Post verdienen, bis er sich Dank des literarischen Erfolgs seines Romans „Tycho Brahes Weg zu Gott“ als freier Schriftsteller finanzieren konnte.
Diamant, Dora (04.0.3.1898 – 15.08.1954): Geliebte und Wegbegleiterin im letzten Lebensjahr
Franz Kafka lerne die ostjüdische Dora Diamant 1922 im Ostseebad Müritz kennen und sie war die erste Frau mit der er eine tatsächliche Beziehung einging und sogar mit ihr in Berlin eine gemeinsame Wohnung bezog. Dora Diamant begleitete Kafka in seinem letzten Lebensjahr bis zum Tod.
Jesenska, Milena (10.08.1896 – 17.05.1944): Geliebte und Brieffreundin
Kafka, Gabriele (22.09.1889 – 1942: Schwester Kafkas
Kafka Herrmann (14.09.1852 – 06.06.1931): Kafkas Vater
Kafka, Julie (23.03.1856 – 27.09.1934): Kafkas Mutter
Kafka, Ottilie (29.10.1892 -1943): Schwester Kafkas
Ottilie, genannt Ottla, war Kafkas Lieblingsschwester und mit ihr verstand er sich zeitlebens am besten.
Kafka, Valerie (25.09.1890 – 1942): Schwester Kafkas
Klopstock, Robert (31.10.1899 – 15.06.1972): Freund und Begleiter in den letzten Tagen
Klopstock wurde als Sohn jüdischer Eltern in Ungarn geboren, erkrankte im ersten Weltkrieg in seinem Einsatz an der Ostfront an Tuberkulose und lernte so Anfang des Jahres 1921 Franz Kafka im Sanatorium Matliary in der Hohen Tatra als Mitpatienten kennen. Klopstock war selbst Mediziner und literarisch sowohl interessiert als auch selber schreibend tätig. Mit Dora Diamant pflegte und begleitete er den todkranken Kafka in dessen letzten Tagen im Sanatorium in Kierling bei Wien.
Pick, Otto (22.05.1887 – 25.10.1940): Freund
Otto Pick, Sohn eines jüdischen Händlers in Prag, wuchs in Prag zweisprachig (Deutsch/Tschechisch) auf und gehörte neben Max Brod und Franz Werfel auch zum Kreis der Intellektuellen um Franz Kafka. Otto Pick lebte bis 1939 in Prag und flüchtet dann vor den Nationalsozialisten nach London. Er arbeitete neben Willy Haas und Norbert Eisler 1912 an der Herder-Blätter und veröffentlichte einen der ersten Nachrufe auf Franz Kafka.
Schocken, Salman: Herausgeber der ersten Gesamtausgabe
Salman Schocken gründete 1931 den Schocken Verlag in Berlin, den er jedoch 1938 schon schließen mußte und nach seiner Flucht in die USA gründete er 1945 in New York Schocken Books. In diesem Verlagshaus wurden die ersten Gesamtausgaben von Franz Kafka veröffentlich. Außerdem erhielt Salman Schock aus verschiedenen Quellen Originalmanuskripte und Briefe von und an Kafka.
Seit 1987 gehört Schocken Books zum Random House.
Steiner, Marianne (19.12.1913 – 09.11.2000): Nichte Kafkas
Marianne Steiner, geborene Pollak war die Tochter von Valerie Kafka und Joseph Pollak. Marianne Steiner half wesentlich dabei, die Manuskripte von Franz Kafka zu erhalten und in der Bodleian Library in Oxford zusammenzubringen. Sie selbst vermachte der Bibliothek ihren Teil der Originaldokumente. Als eine der wenigen Verwandten Kafkas, die den Holocaust überlebten, gab sie Forschern wertvolle Hinweise auf Kafkas Leben und die Welt der deutschen Juden in Prag.
Weiß, Ernst (28.08.1882 – 14.06.1940): Freund
Ernst Weiß, Schriftsteller und Arzt, verband zwischen 1914 und 1916 eine Freundschaft zu Franz Kafka.
Weltsch, Felix (06.10.1884 – 09.11.1964): Freund
Wohryzek, Julie (28.02.1891 -26.08.1944): Verlobte
Franz Kafka lernte Julie Wohryzek 1919 in Schelesen kennen und verlobte sich im selben Jahr mit ihr. Über die Beziehung ist nur sehr wenig bekannt, da es – im Gegensatz zu Felice Bauer – mit zwei Ausnahmen keine überlieferte Korrespondenz gibt. Kafkas Eltern waren strikt gegen eine Heirat, was zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Sohn und Eltern führte, die Grundlage für den „Brief an den Vater“ wurde.
Julie Wohryzek wurde am 26. August 1944 in Auschwitz ermordet.