Heute erscheint im österreichischen Jung und Jung Verlag eine kommentierte Auswahl von Kafkas Traumtexten – zusammengestellt aus seinen Werken, seinen Briefen und den Notizen in den Tagebüchern – unter dem Titel „Kafka träumt„. Die 70 Traumtexte sind chronologisch gegliedert und ausführlich, informativ und fließend lesbar eingebetet in Kafkas Leben kommentiert.
Der Traum spielt in Kafkas Werke immer wieder eine Rolle: Protagonisten erwachen aus unruhigen Träumen, die Figuren kämpfen im oder mit dem Schlaf, sehnen ihn herbei und vieles scheint der Logik des Traumes zu entstammen. Auch der Leser fragt sich oft: ist es real oder träumt die Figur, die ich gerade lese? Ist dies nicht alles nur ein fürchterlicher Alptraum?
Es ist zwar nicht der erste Blick in Kafkas Traumwelt – diesen taten schon Gasparo Giudice und Michael Müller 1993 mit „Franz Kafka. Träume“ im Fischerverlag (basierend auf Giudices italienischen Titel „Sogni“ 1990) aber durchaus ein aktueller und – meines bisherigen Wissens nach – besser strukturierter und ausführlicher kommentierter Blick.