In der Nacht vom 19. auf den 20. Februar 1911 schreibt Franz Kafka in sein Tagebuch:
„Die besondere Arte meiner Inspiration in der ich Glücklichster und Unglücklichster jetzt um 2 Uhr nachts schlafen gehe (sie wird vielleicht, wenn ich nur den Gedanken daran ertrage, bleiben, denn sie ist höher als alle früheren) ist die, das ich alles kann, nicht nur auf eine bestimmte Arbeit hin. Wenn ich wahllos einen Satz hinschreibe z.B. Er schaute aus dem Fenster so ist er schon vollkommen.“
(Franz Kafka, Tagebuch, Frankfurt/Main 2002)
Franz Kafka war zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt und hatte lediglich die Prosasammlung „Betrachtung“ veröffentlicht – schmale, kurze Texte, die in keiner Weise zu seinem posthumen Weltruhm beitrugen. Seine „Arroganz“ äußert sich aber auch tatsächlich nur in diesem einen Tagebucheintrag, es ist überliefert wie zurückhaltend und schüchtern er war und wie wenig Selbstbewusstsein er seinen eigenen Werken entgegenbrachte.
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