Man kann die unterschiedlichen Ausgaben der Werke von Franz Kafka in vier Kategorien einteilen:

  • Drucke und Ausgaben zu Lebzeiten
    Das ist der kleinste Teil des Werkes von Kafka. Die Werke, die zu seinen Lebzeiten gedruckt wurden, sind unter „Werke“ aufgelistet und umfassen lediglich einige kleinere Erzählungen.
  • Die Ausgaben von Max Brod
    Max Brod war der selbsternannte Nachlassverwalter von Franz Kafka und fing 1925 an, einzelne Werke aus Kafkas Nachlass und insbesondere die Romane zu veröffentlichen. Die ersten Werkausgaben von Kafka, inklusive der Tagebücher und Briefe wurden ab 1935 von Max Brod herausgegeben.
    Hierzu zählen insbesondere:
    – Gesammelte Schriften, Berlin 1935, Schocken Verlag
    – Gesammelte Werke, Frankfurt/Main 1950 – 1974, Fischer Verlag
  • Die kritischen Ausgaben
    Diese Ausgaben sind heute die maßgeblichen Ausgaben von Kafka, da sie auf den Handschriften beruhen und nach literaturwissenschaftlichen und philologischen Maßstäben editiert wurden. Somit nehmen sie auch einen Großteil der Editionsentscheidungen und Eingriffe von Max Brod zurück.
    Zu diesen Ausgaben zählen:
    – Franz Kafka: Schriften Tagebücher. Kritische Ausgabe. Herausgegeben von Jürgen Born, Gerhard Neumann, Malcom Pasley und Jost Schillemeit. Frankfurt/Main 2002
  • Die Faksimilie-Ausgaben
    Die historisch-kritische Ausgabe herausgegeben von Roland Reuss und Peter Staengele erscheint seit 1997 und gibt die photomechanische Reproduktion der Handschrift und deren Transkription wieder, so dass der Leser selbst ein eigenes Bild des Werkes, einschließlich aller Streichungen, Ergänzungen, Korrekturen etc. machen kann. Aufgrund der Quellenlage sind leider noch nicht alle Werke erhältlich.

Daneben gibt es zahlreiche Einzelausgaben und Taschenbuchausgaben, die überwiegend und auch in der besten Ausstattung im Fischer Verlag erschienen sind.

Einer Sonderstellung nimmt die Dettelbacher Ausgabe ein, die seit 2023 im Röll Verlag erscheint. Als kritische Linear-Edition bietet sie alle Varianten, Streichungen und Einfügungen im Erzähltext selber (und nicht in Anhang, Separatband oder unübersichtlichem Faksimile) und erzwingt so ein anderes Lesen.