Franz Kafka hatte tatsächlich Angst vor dem Telefon und hatte eine tiefe Abneigung gegen das telefonieren, deswegen konnte er sich gut vorstellen, dass das Telefonieren von einer Maschine übernommen werden sollte. Eine hierfür geeignete Maschine war in seinen Augen der „Parlograph“, der frühe Vorläufer des heutigen Diktiergerätes und so schrieb Franz Kafka am 22. Januar 1913 an Felice Bauer, die in Berlin für die Carl Lindström AG arbeitete – jene Firma, die den „deutschen“ Parlographen entwickelte und vertrieb. In diesem Brief lässt er seiner humorvollen Phantasie freien Lauf:

„[…] Es wird eine Verbindung zwischen dem Telephon und dem Parlographen erfunden, was doch wirklich nicht so schwer sein kann. Gewiß meldest Du mir schon übermorgen, daß es gelungen ist. […] Eine Verbindung zwischen Grammophon und Telephon hätte ja auch keine so grpoße allgemeine Bedeutung, nur für Leute, die, wie ich, vor dem Telephon Angst haben, wäre es eine Erleichterung. Allerdings haben Leute wie ich auch vor dem Grammophon Angst, und es ist ihnen überhaupt nicht zu helfen. Übrigens ist die Vorstellung ganz hübsch, daß in Berlin ein Parlograph zum Telephon geht und in Prag ein Grammophon, und diese zwei eine kleine Unterhaltung miteinander führen. Aber Liebste, die Verbindung zwischen Parlograph und Telephon muß unbedingt erfunden werden. […]“

(Brief an Felice Bauer vom 22.01.1913 aus Franz Kafka, Briefe an Felice, Frankfurt 1976)