Am 29. Oktober 1892 wurde Ottilie Kafka, genannt Ottla, Franz Kafkas jüngste und liebste Schwester geboren, die einen besonderen Platz in dem Leben von Franz Kafka einnahm. Diesen besonderen Platz eroberte sie sich insbesondere dadurch, dass sie erfolgreich gegen ihren Vater rebellierte. Gegen den Willen ihres Vaters widmete sie sich 1917 der Landwirtschaft, interessierte sich für den Zionismus, trat einem Club jüdischer Frauen und Mädchen bei und heiratete 1920 einen katholischen Tschechen namens Josef David – dies war alles ganz nach dem Geschmack Franz Kafkas.

Nach Kafkas Blutsturz im Sommer 1917 verbrachte er mehrere Monate von September 1917 bis April 1918 bei Ottla auf ihrem Zürauer Gut. Dort entstanden die Zürauer Aphorismen und Kafka bezeichnete diese Zeit oftmals als eine sehr glückliche Zeit.

Mit Josef David hatte Ottla Davidová, geborene Kafka, zwei Töchter: Vera (1921 – 2015) und Helena (1923 – 2005), doch die Ehe war nicht glücklich und wurde 1940 geschieden.

Gleich dem Schicksal ihrer Schwestern, so endete auch das Leben von Ottla in einem Konzentrationslager. Im August 1940 wurde Ottla Davidová nach Theresienstadt deportiert und im Herbst 1943 begleitete sie als freiwillige Betreuerin einen Transport polnischer jüdischer Kinder nach Auschwitz im sicheren Wissen dort den Tod zu finden.