Natürlich gibt es viele berühmte Kafka Sätze wie „Jemand musste Josef K. verleumdet haben…“ oder „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte…“ und diese kann man auch zitieren, aber die letzthin gestellte Frage eines jungen Menschen, der nichts von Franz Kafka kannte, ihm doch mal ein paar berühmte Zitate zu nennen, stellte mich vor eine Probe und machte mich zunächst mundtot. Denn bei den „berühmten Zitaten“ erwarten wir ja nicht einfach nur einen Text oder einen berühmten Romananfang, sondern gleichermaßen eine Botschaft, die im Text verpackt ist und vielleicht sogar heute als ein geflügeltes Wort in den Alltag eingedrungen ist.

Die Antwort auf diese Frage liefere ich nun nach. Eine großartige Quelle für Kafkazitate sind die Zürauer Aphorismen:

Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.

Von einem gewissen Punkt an, gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen.

Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden.

Das sicherlich berühmteste Zitat über die Stadt Prag stammt ebenfalls von Franz Kafka aus einem Brief an Oskar Pollak vom 20. Dezember 1902:

Prag läßt nicht los […] Diese Mütterchen hat Krallen.

Eines der ebenfalls bekanntesten und am weitesten verbreiteten Zitate über die Wirkung von Literatur oder warum wir lesen, stammt aus einem Brief an Oskar Pollak vom 27. Januar 1904:

Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?

Und zum Schluß noch ein weiteres Zitat, dass man immer wieder Kafka zuweist, für das es aber keinen einzigen schriftlichen Beleg gibt – trotzdem ist es ein schönes geflügeltes Wort:

Wege entstehen dadurch, daß man sie geht.